Fastenzeit
- tanjamercker
- 21. Feb. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Mai 2023

Die alljährliche Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Ostern wird auch von vielen Menschen, die nichts mit Kirche und Glauben zu tun haben auf die ein oder andere Weise praktiziert. Das Fasten ist nicht nur im christlichen Kontext, sondern weltweit in vielen Religionen und Kulturen verbreitet. Doch was macht das Fasten auch in unserer heutigen Zeit so attraktiv? Ich glaube es liegt an unserem tiefen Streben nach Freiheit und Unabhängigkeit. Zu jedem Zeitpunkt immer alles haben zu können in beliebiger Menge ist eben gerade nicht die große Freiheit. Viele spüren, dass gerade der Überfluss von Dingen, die wir meinen zu brauchen, um glücklich zu sein, uns abhängig macht. Das erklärt auch die wieder in Mode gekommenen Prinzipien von Minimalismus, Frugalismus und Sparsamkeit.
Gestatte mir einen kleinen Ausflug. Derjenige, der die Menschen geschaffen hat, für Christen ist das der Schöpfer im Himmel, Gott, wird auch als der dreifaltige Gott bestehend aus Vater, Sohn und Heiliger Geist, bezeichnet. Da er den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen hat, besteht der Mensch ebenfalls in Form von Körper, Seele und Geist als Dreifaltigkeit. Was mit "Körper" gemeint ist, sollte allen klar sein. Doch was genau hat man unter der Seele und dem Geist zu verstehen? Es sollte ja nur ein kleiner Ausflug werden ... deshalb hier nur eine kurze Erklärung: Die Seele ist der Sitz unserer Gefühle, Emotionen und unseres Unterbewusstseins. Körperlich ist das physische Organ Herz eng mit der Seele verbunden. Sicher kennt jeder die sprichwörtlichen Reaktionen unseres Herzens auf Emotionen wie Liebe, Angst, Furcht. Unseren Geist nehmen wir im Alltag als Intuition wahr. Er ist eine tiefe Quelle des Wissens und der Weisheit in uns. Unser Geist ist unsere eigentliche Identität.
"Wir sind Geist, haben eine Seele und leben in einem Körper." (Kurt Tepperwein)
Auch König David wusste schon von dieser Tatsache und schrieb deshalb: "Lobe den Herrn, meine Seele". Wer spricht hier und fordert die Seele auf, den Herrn zu loben? Es ist der Geist! Der Geist ist auch der Anteil in uns, der in direkten Kontakt mit Gott treten kann. Körperlich sehen viele einen Zusammenhang des Geistes mit dem physischen Organ der Zierbeldrüse. Diese kleine Drüse in unserem Gehirn steuert über ihre Hormone sehr viele unserer Körperfunktionen uns ist unter den Hormondrüsen sozusagen der Chef. Das spiegelt auch die Position wieder, die der Geist in uns im Optimalfall haben sollte: Der Geist sollte über Körper und Seele stehen und diese steuern. Ist dies der Fall, leben wir glücklich und sinnerfüllt und sind für uns und andere ein Segen. Das Gegenteil ist, wenn Körper oder Seele der bestimmende Anteil in uns sind. Unser Körper will gutes Essen und davon viel, ist süchtig nach Drogen oder von sexueller Gier getrieben. Unsere Seele kann unsere Energie durch Zorn, Ärger, Depression oder Missgunst runterziehen.
Zurück zum Thema Fasten: Vor dem Hintergrund dieser menschlichen Architektur bedeutet Fasten die Unterordnung von Körper und Seele unter unseren Geist. Indem wir uns der Bedürfnisse von Körper und Seele bewusst werden, ungesunde Abhängigkeiten erkennen und diesen bewusst widerstehen, bringen wir Körper und Seele wieder in die richtige Position zu unserem Geist. Parallel ist es deshalb sehr sinnvoll, Dinge zu tun, die den Geist stärken. Regelmäßige Zeiten der Stille, Meditieren, Gottes Nähe suchen und Bücher wie die Bibel lesen, die unseren Geist stärken, können dafür geeignet sein.
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